Zu hohe Zinsen – immer mehr Bausparkassen kündigen Verträge

Viele Bausparer bekommen in diesen Tagen Post von ihren Bausparkassen und diese Post enthält wenig Erfreuliches. Es sind Kündigungsschreiben der Bausparkassen, die ihren Kunden mitteilen, dass ihre Verträge nicht mehr gültig sind, weil die Verzinsung des Guthabens viel zu hoch ist. Das, was schon im vergangenen Jahr begann, wird in diesem Jahr konsequent weitergeführt, die Bausparkassen fahren nach wie vor einen harten Kurs, wenn es um zu hoch verzinste Verträge der Kunden geht.

Eine zu hohe Belastung

Bausparen lohnt sich

My Home is my Castle

Es sind die sogenannten Altverträge, die den Bausparkassen zu schaffen machen. Diese Verträge, um die jetzt ein offener Streit entbrannt ist, sind schon seit einer geraumen Zeit zuteilungsreif, aber sie werden von den Kunden jedoch nur als Guthaben genutzt. Die meisten dieser Verträge wurde noch in den 1990er Jahren geschlossen, als die Zinsen noch hoch waren, und von diesen Zinsen profitieren die Bausparkunden noch heute. Für die Bausparkassen sind diese Verträge jedoch eine sehr hohe Belastung und so begann 2015 die erste große Kündigungswelle, die sich jetzt fortsetzt. 200.000 alte Verträge wurde im vergangenen Jahr bereits gekündigt, wie viele es in diesem Jahr werden, das ist allerdings noch offen, Experten gehen aber von weiteren 60.000 Verträgen aus.

Das Prinzip Bausparen

Hausbau leicht gemacht

Mit Bausparen zum Eigenheim

Bausparen kam nach dem Krieg in Mode, als dringend Wohnraum benötigt wurde und die Menschen sich den Traum vom eigenen Häuschen erfüllen wollten. In den 1980er Jahren kam es dann zur Krise, Bausparen galt als überholt und spießig, Mietwohnungen waren im Trend. Heute erlebt das Bausparen eine Art Renaissance und es sind vor allem junge Menschen, die sich mit einem Bausparvertrag ein eigenes Zuhause schaffen möchten. Beim Bausparen wird zunächst in einem Zeitraum zwischen fünf und zehn Jahren Geld angespart. Wenn das geschehen ist, dann hat der Kunde das Anrecht auf ein Darlehen. Handelt es sich um einen Vertrag, der älter als zehn Jahre ist, dann liegt der Zinssatz in der Regel bei bis zu vier Prozent im Jahr, bei neuen Verträgen ist der Zinssatz deutlich niedriger und liegt nur noch zwischen 0,1 % und 0,25 %.

Dürfen die Verträge einfach gekündigt werden?

Die Frage, ob die Kündigung von Bausparverträgen rechtens ist, ist eine schwierige Frage. Die Bausparkassen berufen sich auf ein Sonderkündigungsrecht und dieses Recht wurde bereits von mehreren Gerichten für legitim erklärt. Aber es gab in der Vergangenheit auch Gerichte, die den Bausparern recht gegeben haben. Als besonders lukrativ gelten Vergleiche, die sich vor allem für die Bausparkunden auszahlen. Über diese Vergleiche wird gerne Stillschweigen bewahrt und es ist nicht bekannt, wie oft sich die Bausparkassen mit ihren Kunden auf diesem Weg einigen.

Die Bausparkassen sind sich einig

Wenn es um konkrete Zahlen geht, wie viele alte Bausparverträge in diesem Jahr gekündigt werden sollen, dann ist von den Bausparkassen wenig zu erfahren. Eine der wenigen Bausparkassen, die offen mit dem Thema umgeht, ist Wüstenrot, die bereits 10.000 Altverträge aufgekündigt haben. Wüstenrot bedauert diesen „Sonderzustand“, hält es aber aus wirtschaftlicher Sicht für notwendig. Andere Anbieter wie die BHW haben lediglich mitgeteilt, dass sie den Weg, der 2015 eingeschlagen wurde, weitergehen werden.

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