Gibt es das kostenlose Konto bald nur noch für Reiche?

Es ist noch nicht allzu lange her, da warben die Banken mit kostenlosen Girokonten und die meisten Deutschen folgten dem Lockruf und freuten sich über ein Konto, das keinen Cent an Gebühren kostet. Diese Zeiten haben sich jedoch geändert, denn kostenlose Girokonten wird es in Zukunft nicht mehr für alle geben, es sei denn, die Summen auf dem Konto sind entsprechend hoch. Für gut betuchte Kunden wird das Konto wahrscheinlich nach wie vor kostenfrei bleiben, nur wer weniger Geld hat, der muss in die Tasche greifen.

Warum werden auf einmal Gebühren erhoben?

Geld am Automaten holen

Die Gebühren steigen

Millionen Bank- und Sparkassenkunden fragen sich in diesen Tagen, warum sie plötzlich Gebühren für ihr Girokonto zahlen sollen. Viele haben den Service der Beratung seit Jahren nicht mehr in Anspruch genommen, sie machen Onlinebanking und trotzdem möchte die Bank auf einmal 35,- Euro oder mehr im Jahr haben. Die Kunden, die in den 1990er Jahren ein kostenloses Konto eröffnet haben, wollen jetzt die Bank wechseln. Aber so leicht ist das nicht, denn auch andere Banken bitten die Kunden jetzt zur Kasse. Es gibt aber eine Ausnahme, denn wer reich ist, der muss für sein Konto auch weiterhin keine Gebühren zahlen.

Die neue Klassengesellschaft

Die Banken honorieren nach eigenen Worten „das Vertrauen der Kunden mit spürbaren finanziellen Vorteilen“, aber das gilt nur für diejenigen, die ein sogenanntes Goldkonto haben. Dieses Konto gibt es jedoch nur dann, wenn auf dem Konto mindestens 75.000 Euro liegen oder wenn der Kunde bei der Bank einen Immobilienkredit über die gleiche Summe abgeschlossen hat. Bei einigen Banken hängt es zudem davon ab, ob der Kunde auch „Produktpunkte“ hat, die zum Beispiel für ein Festgeldkonto, einen Bausparvertrag oder auch für eine Lebensversicherung oder einen Ratenkredit vergeben werden. Kunden, die alles das nicht haben, müssen für ihr Konto bezahlen. Damit machen die Banken sehr deutlich klar, wer bei ihnen als Kunde willkommen ist und wer eben nicht.

Eine Folge der Nullzins-Politik

Wenn es um die Gründe für diese Klassengesellschaft geht, dann verweisen die Banken auf die Nullzins-Politik der Europäischen Zentralbank. Lange Jahre mussten die Banken von ihren Kunden keine Gebühren für die Führung des Girokontos verlangen, da die Einlagen der Kunden zu stets guten Konditionen verliehen oder an der Börse angelegt werden konnten. Auf diese Weise litten die Banken nie unter Geldmangel. Das funktioniert heute aber leider nicht mehr, und um die Kassen wieder zu fühlen, werden eben Gebühren verlangt. Die Banken machen eine einfache Rechnung auf, denn Kunden, die sich nicht fürs Onlinebanking interessieren und auch nicht am Selbstbedienungsterminal der Bank zu finden sind, die sollen in Zukunft das Personal finanzieren, und zwar durch Gebühren für ihr Girokonto.

Das passende Konto finden

Teures Girokonto

Für das kostenlose Konto zahlen

Wer die Bank wechselt, weil die jetzt Geld für die Kontoführung verlangt, der sollte sich die neue Bank sehr genau aussuchen. Zwar gibt es das kostenlose Konto immer noch, aber vielfach nur, wenn es auf dem Konto regelmäßig einen Mindesteingang gibt. Da die Banken zwischen Konto- und Kartengebühren unterscheiden, ist es immer ratsam, sich auch die Kosten für die EC- oder die Kreditkarte näher anzuschauen. Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Auswahl des neuen Kontos sollten auch die Dispozinsen sein, denn wer sich auf die schnelle und einfache Art Geld leihen will und das Konto überzieht, der wird zukünftig sehr wahrscheinlich noch tiefer in die Tasche greifen müssen als bisher.

Bildquellen: „geld-am-automaten-holen.jpg“  Peggy_Marco – pixabay.com / „teures-girokonto.jpg“  geralt – pixabay.com

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