Kreditschulden und die Angst vor dem Geldeintreiber

Das Wort Inkasso ist negativ besetzt und das nicht ganz zu Unrecht. Inkassounternehmen arbeiten nicht selten mit Instrumenten wie Einschüchterung und Angst, wenn es um die Rückzahlung eines Kredits geht. Aber diese Masche zieht nicht in jedem Fall, daher probieren jetzt viele dieser Unternehmen etwas Neues, sie versuchen das Geld für ihre Kunden auf die sanfte Art einzutreiben.

Ein schillerndes Geschäft

Angst vor der Pfändung

Inkasso ist ein schwer zu durchschauendes und schillerndes Geschäft, in dem eine Vielzahl von unseriösen Firmen zu finden sind. Das ist die eine Seite, auf der anderen Seite stehen jedes Jahr Zehntausende von Euro, die Kreditnehmer ihrem Kreditgeber schuldig bleiben. Viele leihen sich Geld und vernachlässigen dann die Ratenzahlungen, andere nehmen in betrügerischer Absicht einen Kredit auf und denken gar nicht daran, die Summe zurückzuzahlen. In Bremen und Berlin ist die Zahlungsmoral in Deutschland besonders schlecht und es ist daher keine Überraschung, dass in den beiden Städten auffällig viele seriöse, aber auch unseriöse Inkassounternehmen zu finden sind.

Sanft überreden

Statt auf den bewährten Baseballschläger setzen die modernen Inkassounternehmen heute auf die sanfte Tour, sie versuchen, im Namen der Gläubiger die Schuldner zu überreden, ihre Schulden zu bezahlen. Diese weiche Methode verfolgt allerdings das gleiche harte Ziel, sie wollen Erfolge sehen, denn nur dann verdienen Inkassofirmen auch Geld. Trotzdem entscheiden sich immer mehr Inkassounternehmen für die Freundlichkeit und nehmen zunächst einmal telefonisch mit dem Schuldner Kontakt auf. Zum höflichen Auftreten gehört, dass sich die Mitarbeiter mit Namen vorstellen und sich dann Zeit nehmen, um auf die möglichen Probleme des Schuldners einzugehen.

Gläubiger, die eine Inkassofirmen mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragen, müssen sehr viel Geduld mitbringen, denn es kann Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern, bis sich das Inkassounternehmen und der Schuldner auf ein außergerichtliches Verfahren geeinigt haben. Zur neuen Form den Schuldnern zu begegnen, gehört auch, dass die Mitarbeiter im Außendienst fest angestellt werden und nicht mehr wie bisher, mit einem Erfolgshonorar arbeiten.

Wenn gutes Zureden nicht mehr hilft

Kreditschulden pünktlich bezahlen

Es gibt Kunden, denen die Inkassounternehmen Böswilligkeit unterstellen, und das sind die sogenannten Berufsschuldner, bei denen gutes Zureden nicht mehr hilft. Wenn das der Fall ist, dann greift wieder die altbewährte Methode und es wird durchgegriffen. Das heißt aber nicht, dass der Baseballschläger wieder ausgepackt wird, dem Schuldner droht lediglich der Gerichtsvollzieher. Es gibt allerdings Schuldner, da zieht nicht einmal die Drohung, dass der Gerichtsvollzieher kommt, denn wer auch beim besten Willen die Kreditschulden nicht zurückzahlen kann, der wird auch von einer Zwangsvollstreckung verschont.

Die meisten zahlen freiwillig

Die Inkassofirmen in Deutschland können sich über zu wenig Arbeit nicht beklagen, denn nach einer Studie der Bundesbank haben die Deutschen Ende 2015 die gewaltige Summe von 225,1 Milliarden Euro für Kredite aller Art aufgenommen. Jeder dritte Haushalt hat einen klassischen Raten- oder Dispokredit, immer häufiger werden aber auch Autos, eine neue Küche oder neue Möbel auf Pump gekauft. Rund 98 % dieser Kredite werden pünktlich zurückgezahlt, um die restlichen zwei Prozent müssen sich die Inkassounternehmen kümmern. Die Geldeintreiber arbeiten für die Gläubiger entweder gegen eine festgelegte Gebühr oder sie kaufen die Forderungen mit Abschlag und versuchen dann, einen möglichst hohen Anteil einzunehmen, um so die gewünschten Gewinne zu machen.

Ob die Schuldner dabei mit Samthandschuhen angefasst oder doch bedroht und eingeschüchtert werden, das entscheiden das Inkassounternehmen und der Gläubiger, je nachdem, wie schnell er sein Geld wieder haben möchte.

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